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Wusstest du schon, dass...

...Tischtennis aus Verlegenheit erfunden wurde? Oder dass dieser Sport in der Sowjetunion zeitweise verboten war?

Erstaunliches und Kurioses aus der TT-Welt

Whiff-whaff als Gesellschaftsspiel
In den Anfängen nannte man das neue Gesellschaftsspiel „Whiff-whaff“.
  • „Whiff-whaff“ aus Verlegenheit erfunden

    Die erste schriftliche Erwähnung dieses Sports war 1874 in England. Tischtennis soll als „Indoor-Tennisspiel“ entstanden sein, als britische Offiziere an verregneten Tagen in ihren Offiziersclubs Tennis in Miniaturform auf Tischen nachstellten. Dafür sollen sie auch Bücher als Schläger hergenommen haben — und Sektkorken als Bälle. Die ersten Bezeichnungen für das neue Gesellschaftsspiel waren „Whiff-whaff“, „Flim-Flam“ und „Gossima“.
  • Der Name „Ping Pong“ wurde markenrechtlich geschützt

    Ping-Pong Spiel vom Parker Brothers, Children's Museum of Indianapolis. Gegenüber Bezeichnungen wie „Whiff-whaff“ setzte sich schnell das lautmalerische „Ping-Pong“ durch, als man mit Schlägern aus Holz spielte. In den USA ließ sich der Spielehersteller Parker Brothers den Begriff „Ping Pong“ 1901 allerdinmgs als Marke eingetragen und schützen. Deshalb wurde dann in offiziellen Wettbewerben häufiger die Bezeichnung „Table Tennis“ genutzt und Ping-Pong blieb ein Synonym mit Kinderspielgefühl.
  • „Knallharte“ Spaßvarianten

    Viele Clubs veranstalten „Hardbat“-Turniere, bei denen nur einfache Noppenschläger ohne Schwammunterlage erlaubt sind. Das Spiel klingt wieder wie früher mit dem lauten „Ping – Pong“-Geräusch.
  • Riesige Fanbase weltweit

    Tischtennis zählt laut Weltverband (ITTF) zu den Sportarten mit der größten Beteiligung – vor allem in Asien. Eine skurrile Randnotiz: In manchen Ländern wird Tischtennis als Volkssport in Schulen, Büros oder Einkaufszentren angeboten, da es nur wenig Platz benötigt.
  • Erst seit 1988 olympisch

    Tischtennis ist eine relativ junge olympische Disziplin – erstmals 1988 in Seoul wurde es ins Programm aufgenommen. Die ersten Olympiasieger waren Yoo Nam-kyu aus Südkorea (Herren-Einzel) und Chen Jing aus China (Damen-Einzel).
  • Tempo-Rekord

    Obwohl Federball (Badminton) oft als schnellste Rückschlagsportart bezeichnet wird, erreichen Tischtennis-Bälle bei Profi-Schlägen über 100 km/h – und das auf kurzer Distanz. Dazu kommt ein enormer Spin, der die Flugbahn unberechenbar macht.
  • Extremer Spin

    Spitzenspieler können einem Ball bis zu 9000 Umdrehungen pro Minute verleihen. Damit ist Tischtennis eine der Sportarten mit den heftigsten Effekten in kürzester Distanz.
  • Höchstmaß an Reflexen

    Tischtennis gehört zu den Sportarten mit den kürzesten Reaktionszeiten. Bei Profis bleibt oft nur ein Wimpernschlag, um auf den Ball zu reagieren – Geschicklichkeit und Reflexe werden bis ans Limit gefordert.
  • Balancetraining fürs Gehirn

    Studien legen nahe, dass Tischtennis durch das schnelle Zusammenspiel von Hand-Auge-Koordination und Taktik das Gehirn fordert und sogar kognitiv trainieren kann.
  • Positive Auswirkungen auf die Symptome von Parkinson-Patienten

    Tischtennis spielen kann die Neuroplastizität fördern, also die Fähigkeit des Gehirns, neue Verbindungen zu bilden, was besonders bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson von Vorteil sein kann. In einer japanischen Pilotstudie (2020) wurden signifikante Verbesserungen in den Bereichen Sprache, Handschrift, Anziehen, Aufstehen, Gehen, Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Steifheit, Bewegungsverlangsamung und Zittern festgestellt. Die internationale Initiative PingPongParkinson fördert Tischtennis als therapeutisches Mittel gegen Parkinson. Viele Teilnehmer berichten von einer Verbesserung ihrer Symptome und einer gesteigerten Lebensqualität durch regelmäßiges Training.
    Drei lokale Tischtennisangebote für Parkinson-Betroffene
    1. PingPongParkinson-Gruppe des PTSV Jahn Freiburg
      Siehe: PTSV Jahn Freiburg - Sportprogramm
    2. Rehasport Parkinson in der FT 1844 Freiburg
      Die Freiburger Turnerschaft von 1844 e.V. bietet Rehabilitationssport speziell für Parkinson-Patienten an.
    3. PingPongParkinson-Gruppe in Bad Krozingen
      Kurzinfo
  • Verboten in der Sowjetunion

    Tischtennis war in der Sowjetunion zwischen 1930 und 1950 zeitweise verboten bzw. nicht gefördert. Das Verbot wurde offiziell etwa 1930 verhängt. Der genaue Grund war laut damaliger sowjetischer Darstellung, dass das Spiel „schädlich für die Augen“ sei. Diese Begründung wurde allerdings von vielen als vorgeschoben angesehen und man mutmaßte ideologische Gründe — Tischtennis galt möglicherweise als zu „bürgerlich“ oder „westlich“, also als nicht im Einklang mit der sowjetischen Vorstellung von „körperlich produktivem“ Sport. Das Verbot wurde in den späten 1940er oder frühen 1950er Jahren aufgehoben.
  • Ping-Pong-Diplomatie

    In den 1970er-Jahren spielte Tischtennis eine entscheidende Rolle beim diplomatischen Tauwetter zwischen den USA und China. Während der Weltmeisterschaft 1971 in Nagoya (Japan) freundeten sich die Spieler Glenn Cowan (USA) und Zhuang Zedong (China) an. Darauf folgte eine Reihe von gegenseitigen Einladungen, die schließlich im Besuch des US-Präsidenten Nixon in Peking gipfelten.
  • Die Doppel-Farbvorgabe bei Schlägerbelägen

    Im professionellen Bereich muss seit 1986 eine Seite des Schlägerbelags schwarz und die andere rot sein (seit 2021 auch andere leuchtende Farben). Vor der Einführung dieser Regel verwendeten Spieler oft zwei völlig unterschiedliche Beläge mit ähnlicher Farbe z. B. einen glatten Offensivbelag und einen Noppenbelag. Für den Gegner war es dadurch schwer zu erkennen, welche Seite gerade benutzt wurde – ein erheblicher taktischer Vorteil.
    Drei Farbregel-Game-Changer
    1. Cai Zhenhua (China, 1980er)
      – „Meister der Täuschung“

      Cai war bekannt dafür, auf beiden Seiten ähnlich aussehende schwarze Beläge zu verwenden – einmal griffig, einmal Noppen außen. Er verwirrte seine Gegner mit schnellen Belagwechseln während der Rallye, ohne dass diese es merkten. Nach der Regeländerung 1986 verlor er deutlich an Vorteil – sein Spielstil wurde damit teilweise entzaubert. Für viele war das ein Schlüsselmoment: Die „unsichtbare Waffe“ war weg.
    2. John Hilton (England, Europameister 1980)
      – „Der Überraschungssieger“

      Hilton nutzte ein völlig unorthodoxes Setup: Glatte Beläge, beide sehr ähnlich aussehend. Seine Gegner waren oft ratlos und dachten, sie spielen gegen Schnitt, obwohl keiner da war – oder umgekehrt. Nach der Einführung der Farbregel hatte Hilton keinen vergleichbaren Erfolg mehr – für viele ein Beispiel, wie stark die Verwechslungsgefahr zuvor ausgenutzt wurde.
    3. Chen Xinhua (China/England 1980er und 90er)
      – „Künstler mit Noppen“

      Chen spielte mit langen Noppen auf der Rückhand und drehte den Schläger in der Luft. Auch nach der Farbregel konnte er Gegner verwirren – aber nur, weil er den Schläger extrem schnell rotierte. Trotzdem konnten aufmerksame Gegner durch die Farbe erkennen, was kam – das Spiel wurde fairer, aber nicht komplett entschärft.
  • Explosive Bälle

    Ursprünglich bestanden Tischtennisbälle aus Zelluloid, das leicht entflammbar ist. So explodierten 2001 in Hongkong 500.000 Zelluloid-Tischtennisbälle in einem Metallcontainer bei Außentemperaturen von 34 °C. Um Risiken zu reduzieren und die Haltbarkeit zu verbessern, werden seit 2014/2015 überwiegend Plastikbälle (Poly-Bälle) verwendet.
  • Affengeil

    1937 soll ein britischer Zirkusdirektor für Aufsehen gesorgt haben, indem er einen dressierten Affen gegen einen menschlichen Gegner Tischtennis spielen ließ. Der Affe schlug sich angeblich erstaunlich gut – auch wenn das Spiel mehr Show als Sport gewesen sein dürfte, falls es tatsächlich stattgefunden hat. Es gibt jedoch dokumentierte Fälle, in denen Affen – insbesondere Schimpansen – Tischtennis gespielt haben. Ein bekanntes Beispiel ist der Schimpanse Pan-kun, der in einer japanischen Fernsehsendung mit dem Komiker Ken Shimura zu sehen war:

    Ausschnitt (aus den 2000er Jahren) aus der japanischen Fernsehsendung Tensai! Shimura Dōbutsuen (天才!志村どうぶつ園), ausgestrahlt auf Nippon TV. Verwendet im Rahmen redaktioneller Berichterstattung. Note for international visitors: This video is used non-commercially, in an educational and editorial context, to illustrate cultural commentary. It is believed to fall under fair use provisions (U.S.) and under quotation rights (§ 51 UrhG) according to German law.

  • Weltrekord in Marathon-Matches

    Tischtennisverrückte Spieler versuchen sich immer wieder an Weltrekorden im Dauerspielen. So gibt es mehrere Bestleistungen von über 100 Stunden am Stück!
  • Tischtennis im Weltall

    1992 spielten russische Kosmonauten an Bord der Raumstation Mir eine improvisierte Partie Tischtennis in der Schwerelosigkeit. Der schwebende Ball machte das Match zu einem völlig neuen Erlebnis – ohne Netz und ohne Bodenberührung.
  • Der erste Roboter-Gegner

    Bereits in den 1980er-Jahren entwickelten Ingenieure erste Tischtennis-Roboter, die Bälle mit konstanter Geschwindigkeit zuspielen konnten. Heute gibt es KI-gesteuerte Roboter, die sogar menschliche Profis herausfordern können.
    Siehe Achieving Human Level Competitive Robot Table Tennis